PLAY

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PERFORMANCES, LABS & ARTWORKS OF YESTERMORROW

jtw-PLAY ist ein experimenteller Raum für interaktive Performances, Ausstellungen und kulturelle Live-Veranstaltungen. Darsteller:innen, Künstler:innen und Zuschauer:innen können sich live in digitalen Ausstellungsräumen, Bühnen, Kinosälen, Auditorien (und mehr) begegnen und miteinander interagieren. Klassische analoge Formate sollen dabei nicht ins Digitale transferiert, sondern transformiert und um neue Elemente bereichert werden. Als Plattform für experimentelle Formate an der Schnittstelle zwischen analoger und digitaler Kunst, sucht jtw-Play nach einer neuen Kunstformx.

W1E GEHT MAN D1G1TAL AUF’s KLO?

Unser Ziel war es ein komplettes Kulturzentrum mit all seinen Räumen aus der analogen in die digitale Welt zu transformieren. Doch wozu braucht ein digitales Theater eine Garderobe, an der man seine Sachen abgeben kann? Wie soll jemand an der Bar etwas trinken können? Wie können sich Zuschauer:innen und Künstler:innen live begegnen und interagieren können? Wie bewegt man sich auf einer Webseite visuell ohne klassische Navigation? Und wie geht man digital auf’s Klo? Auf all diese und andere Fragen haben wir experimentelle Antworten gefunden, die wir auch in Zukunft mit euch gemeinsam weiterentwickeln wollen. Ab März 2021 steht euch die digitale Bühne als neuer Aufführungssaal zur Verfügung.

FESTE ÖFFNUNGSZE1TEN

Es ist tatsächlich einfacher jtw-PLAY mit einem echten Theater zu vergleichen, als mit einer Webseite. Letztere ist darauf ausgelegt 24/7 verfügbar zu sein und Informationen jederzeit bereitzustellen. Dagegen sind die Veranstaltungen auf jtw-PLAY live und das “Haus” wird auch von echten Menschen live zu festen Spiel- und Öffnungszeiten betreut. Am Eingang erwartet euch eine echte Person, an der Bar steht jemand wirklich hinter dem Tresen, man kann wirklich zu spät zu einer Vorstellung kommen, und wer sich im Haus verirrt, kann jederzeit am Eingangstresen um Auskunft bitten. Auf einer klassischen Webseite bleibt eine Online-Ausstellung für die Besucher:innen immer verfügbar – auf jtw-Play bleibt das Haus außerhalb der Öffnungszeiten geschlossen.

KLE1NE BANDBRE1TE = KLE1NE BANKBRE1TE

Die Publikumskapazität des Hauses ist kleiner als man meinen würde. Im Gegensatz zu einer passiven Webseite, die zeitgleich den Besuch tausender Menschen verträgt, ist jtw-PLAY nur für maximal 50 Zuschauer:innen pro Veranstaltung ausgelegt. Mehr Sitzplätze wären möglich, wenn Deutschland den Ausbau eines schnelleren Internets besser vorantreiben und eine höhere Bandbreite ermöglichen würde (aber das ist eine andere Diskussion).

KUNSTFORMX

jtw-Play ist nicht der verzweifelte Versuch in Zeiten von Corona und Lockdown ehemals analoge theatrale Performances irgendwie in den digitalen Raum zu transferieren, um irgendwie weiterhin präsent zu sein. Der klassische Stream von Theaterstücken “ist und bleibt mal schlechter gemachte, mal besser begleitete Notlösung und markiert in diesem Sinne eher einen ästhetischen Mangel, als dass es ihn behebt. Bei keiner der gestreamten Inszenierungen ist ihre digitale Präsentation konzeptioneller Ansatz” (Felix Lemp, Medienwissenschaftler).

Corona hat den Theatern und Spielhäusern eine Digitalisierung aufgezwungen, die man als temporäres Übel sehen kann oder als Chance zur Entstehung von neuen Kunstformen, für die es heute noch gar keine Namen gibt (die Suche nach #Kunstformx). Der Medienkünstler Fabian Raith weist auf die Notwendigkeit einer langfristigen Entwicklung eines Theaters hin, “das fähig ist, Formate auch digital zu denken und das Internet als gleichberechtigten Produktionsort zu begreifen. Häuser müssen sich Personen suchen, die für ihr Haus Produktionen für das Internet machen oder zumindest Verbindungen dazu schlagen. Sei es, als digitales Ensemble mit Label im Spielplan, als Veranstaltungsreihe, die stark digital denkende Personen mit Barcamps oder kleinen digitalen Formaten ans Haus holt. Die Situation ist für alle neu, wir können sie als Chance begreifen. Das Gute ist, dass niemand weiß, wie das funktioniert. Das heißt: Wir sind alle am Anfang. Das heißt, wir können gemeinsam etwas Neues entstehen lassen”.

GRAND OPEN1NG

Mit der Produktion DAS MENSCHENB1LD (von Olivia Beck & Patryk Witt) eröffnen wir unsere digitale Bühne am 19|2|2021 und suchen ab 03|2021 Beiträge, Ideen und Produktionen, um die erste SP1ELZE1T mit Veranstaltungen zu füllen.

[ #D1G1TALKULTUR ] Während der Entwicklung von jtw-PLAY haben wir kluge Köpfe im Netz getroffen und sie nun zu einem Zitate-Mashup geladen, um mit ihnen über die neuen Möglichkeiten zu reden, die die jetzige Krise bietet und wie ein Post-Corona-Theater aussehen könnte. Ein fiktives Gespräch mit Katja Grawinkel-Claassen (Dramaturgin und Medienwissenschaftlerin) + Christopher Rüping (Regisseur) + Sascha Westphal (Film- und Theaterkritiker) + Dr. Christian Rakow (Co-Chefredakteur von nachtkritik.de) + Kay Voges (Direktor Volkstheater Wien) + Cornelius Puschke (Dramaturg) + … // mehr //